Im letzten Sommer, vom 24. – 29. August 2020 haben wir Rover unser Wanderlager gemacht. Mit dem Zug sind wir nach Weil am Rhein gefahren, um dann über den Blauen, den Belchen und den Stübenwasen nach Feldberg-Bärental zu laufen.

Da ein Teil der Jungs zu ihrer – eigentlich für Frühling geplante – Norwegenreise aufgebrochen sind, sind wir leider nicht vollständig. Dafür ausnahmsweise mal mehr Mädchen als Jungs. Am ersten Tag wandern wir durch Weinberge und Hitze bis kurz vor Kandern. Die Stimmung ist gut, allerdings verlaufen wir uns und brauchen deshalb deutlich länger als geplant.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Blauen. Zum zweiten Tag in Folge machen wir Mittagspause auf einer Burg – diesmal auf der Sausenburg, auf der ein paar der Mädels ihr Pfadiversprechen gemacht haben. Genauso wie am ersten Tag ist es heiß und wir sind müde, sodass wir einen Power-nap einlegen. Beim Laufen vertreiben wir uns die Zeit mit Wer-bin-ich-spielen.

Auf dem Blauen angekommen, beschließen wir, dass es nirgends sonst so eine schöne Aussicht gibt und sich der Gipfel folglich hervorragend als Schlafplatz eignet. Tatsächlich ist der Sonnenuntergang über der Rheinebene spektakulär, das einzige Problem ist, dass die Gaststätte, bei der wir unsere Wasservorräte auffüllen, Corona-bedingt geschlossen ist. Die Hälfte der Gruppe macht sich deshalb auf den Weg zu einer Quelle, die wir auf der Karte gesehen haben. Nachdem deutlich mehr Zeit vergangen ist, als geplant und die Tortellini kalt sind, wird es dunkel und wir anderen stellen fest, dass die drei weder Licht noch das Handy haben. Gerade als wir sie suchen gehen wollen, kommen sie zum Glück um die Ecke. Im Laufe der Nacht wird uns klar, dass es ein Fehler war, unsere Zelte wirklich mitten auf dem Gipfel aufzustellen, denn es windet so stark, dass niemand richtig schlafen kann.

Trotzdem sind wir am nächsten Morgen einigermaßen früh auf den Beinen und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel, dem Belchen. Wir machen an diesem Tag die meisten Höhen- und Tiefenmeter und uns Mädels wird endgültig klar, dass wir uns bei der Lagerplanung zu wenig eingemischt haben: Die einzelnen Strecken sind für uns sehr lang und anstrengend. Die Jungs können das nicht wirklich nachvollziehen und keine Partei bringt besonders viel Verständnis für die jeweils andere auf. Trotzdem haben wir einen schönen Tag mit toller Aussicht auf dem Weg zum Belchen hoch und auf dem Gipfel. Als wir am Nachmittag ziemlich erschöpft sind und feststellen, dass wir noch mehrere Kilometer aus einem Naturschutzgebiet herauslaufen müssen, bekommt die Stimmung einen erneuten Durchhänger, dafür freuen wir uns umso mehr über die intakte Schutzhütte, die wir schließlich finden. An diesem Abend haben wir auch Nachbar:innen (ein Pärchen, dass „nicht stören aber auch nicht gestört werden will“), die uns eine Wettervorhersage für die nächsten Tage geben können.

Unser Weg am vierten Tag führt uns durch einen schattigen Wald zum Stübenwasen. Hier essen wir die Nudeln mit Pesto auf die wir uns schon lange gefreut haben und schauen uns den Sonnenuntergang. Unser ursprünglicher Plan, auch mal was anderes als Wer-bin-ich zu spielen, wenn wir angekommen sind, geht aufgrund der langen Strecken und unserer Erschöpfung auch an diesem Tag nicht auf.

Am nächsten Tag, der auch schon der letzte richtige Wandertag unseres Lagers ist, stehen wir sehr früh auf. Der dichte Morgennebel und die Kälte, erinnern uns alle an Schottland, beides verflüchtigt sich aber nach und nach, während wir die letzten paar Kilometer nach Bärental zurücklegen, wo wir die letzte Nacht in einer Hütte verbringen. Das ganze Lager über hatten wir gutes Wetter, auf den letzten zwei Kilometern fängt es dann an zu regnen und wir sind froh, als wir am frühen Nachmittag angekommen sind, denn der Regen hört bis zum nächsten Morgen nicht auf. Ein Teil der Gruppe geht einkaufen, die anderen fangen an, ein 4000-Teile-Puzzle zu legen. Wir kochen Chili mit Soja, auf das wir uns schon seit dem ersten Tag freuen und gehen dann früh ins Bett.

Dann ist unser Lager auch schon fast wieder vorbei. Der größte Teil der Gruppe fährt mit dem Zug nach Kirchzarten, nur zwei lassen es sich nicht nehmen, wirklich bis nach Hause zu laufen und wollen sogar ihr Gepäck bis dorthin tragen. Im Gegensatz zu allen Prognosen, die wir anderen aufstellen, legen sie die 25 km in Rekordzeit zurück. Da wir uns – obwohl es genug gab – beim Wandern sehr viel über Essen unterhalten haben, treffen wir uns abends alle zum Wok und lassen das Lager damit ausklingen.

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