„Wie können wir den Kindern trotz Corona ein gemeinsames Sommerlager ermöglichen? Was ist überhaupt laut der Regelungen für Gruppen momentan erlaubt?“ lautete die große Frage, die sich die Leiter:innen des Pfadfinderstamms Antoine de Saint Exupéry Kirchzarten stellten.

Schon seit März konnten keine Gruppenstunden mehr stattfinden und viele traditionelle Aktionen, die der Pfadfinderstamm aus Kirchzarten normalerweise durchführt, mussten gestrichen werden. Auch war lange Zeit nicht absehbar, ob und in welcher Form ein Sommerlager stattfinden konnte. Erst im Juni war ein neuer Stammesvorstand gewählt worden, der parallel zu den Überlegungen zum Lager auch noch in die umfangreichen Aufgaben eingeführt werden musste. Vorstandsmitglieder:innen und Leitungsrunde schafften es jedoch, ein abwechslungsreiches und für alle Beteiligten spannendes Lager zu erarbeiten. Schlussendlich bekam das Lager auch noch grünes Licht unter Bedingung der Vorlage eines Hygienekonzepts. So konnten alle Stufen ein tolles Lager in Form von Tagesangeboten erleben.

Für die Gruppen der Wölflinge und Jungpfadfinder:innen wurde der Platz am Engenwald getrennt, sodass ein buntes Tagesprogramm zu dem Motto „Piraten“ parallel stattfinden konnte: Die 9 Wölflinge im Alter von 8-10 Jahren unternahmen einen Wander-Ausflug zum Mathisleweiher, bastelten Augenklappen und Flaggen und schnitzen Messer. Bei den „Jupfis“ (11-13) bereiteten die Jugendlichen Impulse für die alltäglichen Morgenrunden vor und leiteten diese. Danach standen verschiedene Aktionen auf dem Plan: Das Sticken von Aufnähern, das Bemalen von Mundschutzen, das Bauen von Tischkonstruktionen aus eigens gefällten Bäumen (und wie es bei den Pfadfindern Tradition ist, nur mit Knoten und ganz ohne Nägel oder Schrauben) oder auch ein Geocaching-Rätsel im Wald ließ bei den 14 Jugendlichen echte Lagerstimmung aufkommen . Gemeinsames Kochen am Feuer und gemeinsames Essen war durch die aktuellen Beschränkungen jedoch nicht möglich.

Trotz räumlicher Trennung des Platzes konnten die zwei Gruppen wie jedes Jahr am Ende des Lagers gemeinsam ein Geländespiel durchführen. Zwei Piraten-Crews mussten die königliche Garde überlisten, Schiffsteile und Waffen ergattern, um schlussendlich das gegnerische Schiff zu entern und den Schatz heben zu können. Die Kinder und Jugendlichen beider Gruppen legten ihre „Grade“ ab. Hierbei durften sie zeigen, was sie schon alles über Pfadfinderwerte und verschiedene Techniken z.B. Feuer machen und Konten binden, wissen.

Am letzten Abend legten auch auf diesem Lager einige feierlich ihr Pfadfinderversprechen ab. Dieses Versprechen geht auf den Gründer der Pfadfinder Lord Baden-Powell zurück. So wurden sechs Wölflinge, fünf Jungpfadfinder:innen und eine Wölflingsleiterin offiziell in ihren neuen Gruppen aufgenommen und bekamen auch ihre Halstücher überreicht. Die bestehenden Leitungsteams der Wölflinge und Jungpfadfinder:innen konnten auf 4 Jungleiterinnen zählen, die mit neuen Ideen und viel Motivation das Lager bereichert haben.

Die Jugendlichen der Pfadfinderstufe (14-16 Jahre) verbrachten ihr Sommerlager eine Woche später als die jüngeren Gruppen am Engenwald. Diese Stufe, die normalerweise bei Wander- oder Kanulagern im Ausland unterwegs ist, musste ihre Lagerpläne am stärksten anpassen. Das Programm der 9 Pfadis beinhaltete in diesem Jahr deshalb Aktionen wie das Konstruieren und Bauen eines Lagertors aus Baumstämmen und Seilen, Sonnenaufgangs- und Nachtwanderungen, ein Planspiel zu globalem Konsumverhalten und verschiedenen geistlichen Impulsen. Auch dieses Lager endete mit einer Versprechensfeier, die auf der Hügelkuppe des Engenwalds abgehalten wurde und bei der sechs Pfadfinder:innen sowie zwei Leiter:innen ihr Versprechen ablegten.

Auch die Gruppe der Rover (über 16 Jahre) mussten ihr Programm den Bedingungen anpassen, so planten sie ihre eigene mehrtägige Wanderung von Waldshut- Tiengen auf dem Westweg zurück nach Kirchzarten. So dass auch sie ihr Sommerlager- Abenteuer erlebten.

Auch wenn ein normales Sommerlager mit Übernachtung und fern von daheim intensiver ist als Tagesaktionen, so war es doch sowohl für die Jugendlichen als auch für die Leiter:innen wichtig, nach der langen Corona-Pause, die anderen zu sehen und den Gruppenzusammenhalt zu spüren, die pfadfinderischen Werte zu erleben und viel Zeit in der Natur zu verbringen.

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